Die Inflation bedroht unser Geldvermögen – Diese These habe ich und ihr sicherlich auch schon öfter gehört. Im Moment wieder mehr als noch vor ein paar Monaten. Was genau es damit auf sich hat, ist leicht erklärt.
Das Wort Inflation stammt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie aufblähen. Wenn es also in einem Wirtschaftsraum zu einer Inflation kommt, blähen sich die Preise auf. Lebensmittel und andere Produkte, die wir täglich kaufen und nutzen werden teurer. Das ist eine Ursache davon, wenn die Menschen mehr Geld haben, als es Waren gibt. Angenommen die Bürger haben mehr Geld und bekommen Lust beim Bäcker um die Ecke Nussschnecken zu kaufen. Infolge dessen werden aber Nussschnecken immer knapper und der Bäcker hebt daraufhin die Preise an, da er weiß, dass die Menschen bereit dazu sind mehr für sein Gebäck zu bezahlen.
Je stärker nun die Preise für verschiedene Güter steigen, desto mehr verliert das Geld auch seinen Wert. Wir Bürger bekommen quasi weniger für die gleiche Anzahl an Geld, als wir davor bekommen haben. Nun werden einige deswegen höhere Löhne fordern, um wieder genauso viel Kaufkraft zu haben wie davor. Dies muss der Arbeitgeber natürlich wieder ausgleichen, erhöht seine Preise und möchte somit die Mehrkosten, die er durch die Lohnerhöhung nun hat, wieder ausgleichen.
Im schlimmsten Fall, entwickelt sich nun während einer Inflationsphase eine Spirale, wo viele Menschen immer ärmer werden deswegen.
Doch hier soll es ja jetzt nicht um die Teuerungsrate von Nussschnecken gehen, sondern um die Auswirkung auf unser Erspartes. Denn je höher diese Inflation ist, desto mehr Zinsen sollten unsere Geldanlagen erwirtschaften, um effektiv nicht Geld zu verlieren.
Geldanlagen wie z.B. Tagesgeldkonten, wo der Begriff Geldanlage ja eher weit hergeholt ist, verlieren in dieser Situation hoher Inflation am meisten.
Eine dieser Möglichkeiten, mehr Rendite zu erhalten als die Inflation hoch ist, können Anleihen sein.
Anleihen oder auch Bonds genannt sind festverzinsliche Wertpapiere. Diese verbriefen das Recht, unser investiertes Geld nach der vorher festgelegten Laufzeit zurückzubekommen. Obendrauf gibt’s auch noch Zinsen – diese werden auch Kupon genannt.
So weit, so gut. Doch aktuell, werfen Anleihen nur wenige Zinsen ab. Wenn ich nun einem Staat wie z.B. Deutschland mein Geld leihe, bekomme ich dafür weit weniger Zinsen als die Inflation aktuell hoch ist. Sicher, Staatsanleihen sind zwar sicherer bzw. die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass ich mein Geld auch nach Laufzeitende wieder zurückbekomme, aber um diese Sicherheit zu erhalten, muss ich leider Abstriche bei der Verzinsung machen.
Eine Alternative wären Unternehmensanleihen. Um noch höhere Zinsen zu erhalten, könnte ich auch Unternehmensanleihen beziehen von Firmen, deren Bonität nicht sonderlich gut ist. Denn für dieses Risiko, dass ich eingehe, werde ich auch mit höheren Zinsen belohnt. Aber ob es mir dieses Risiko wert ist, muss ich für mich selber entscheiden.
Eine Alternative hierzu wären inflationsgeschützte Anleihen. Einige Industrieländer geben diese Art von Anleihen heraus. Somit soll ihr inflationsgeschütztes Einkommen, also die Steuereinnahmen abgesichert werden und auch noch dazu günstige Finanzierungsmöglichkeiten entstehen.
Inflationsgeschützte Anleihen werden in der Regel auch zu 100% am Laufzeitende zurückgezahlt. Die Höhe des Kupons richtet sich hier aber nach der Höhe der Inflation. Diese wird aber nicht einfach so bestimmt, sondern kann an einem Index abgelesen werden.
Aber wo liegt nun der genaue Unterschied zwischen normalen Anleihen und von inflationsgeschützten Anleihen?
Der Ertrag einer festverzinslichen Staatsanleihe wird auch nominal Rendite genannt. Diese nominale Rendite wird aber negativ von der Inflation nach unten gedrückt. Das, was schlussendlich unterm Strich noch übrig bleibt, wird reale Rendite genannt.
Da der Rückzahlungsbetrag und auch die Zinszahlungen aber womöglich nach dem Laufzeitende an Kaufkraft verloren haben, hat man als Besitzer bzw. als Besitzerin einer herkömmlichen Anleihe einen Verlust gemacht.
Die Rendite einer inflationsgeschützten Anleihe aber bleibt inflationsbereinigt stabil. Der Anleger erzielte also reale Renditen.
Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Bedingt kann das schon stimmen, denn wie immer ist das Kleingedruckte sehr wichtig. Denn ganz wichtig zu beachten ist die Break-Even-Inflationsrate.
So vergleichen wir nun eine klassische Anleihe mit festem Zinssatz und eine inflationsgeschützte Anleihe. Die Zweitgenannte verfügt nämlich über keinen festen Kupon. Da die Inflationsrate im Laufe der Jahre sich ja ändert, ändert sich auch der Zinssatz der inflationsgeschützten Anleihe.
Aus diesem Grund sind inflationsgeschützte Anleihen in der Regel von Anfang an niedriger verzinst im Kupon als herkömmliche festverzinsliche Anleihen.
Wie kann man aber trotzdem noch profitieren? Hierzu muss man die Break-Even-Rate anschauen. Denn wenn sich die Inflation im Durchschnitt über dieser Break-Even-Rate bewegt, können wir mit der inflationsgeschützten Anleihe eine höhere Rendite erzielen. Umgedreht, würde diese Anleihe aber im Gegensatz zu einer herkömmlichen festverzinslichen Anleihe verlieren. (Analyse eines inflationsgeschützten Anleihe ETFs findest du im Video)
Inflationsgeschützte Anleihen sind sicher nicht das Allheilmittel gegen die Inflation. Dafür gibt es auch noch andere Anlagemöglichkeiten wie Gold oder spezielle Sektoren in den Aktienmärkten. Trotzdem ist dieser Anleihebereich noch eher unbekannt und bei Privatanlegern und nicht zu sehr in den Depots vertreten. Es investieren bisher überwiegend große Anleger.
Wenn man aber über schlecht verzinste Anlagen verfügt, die Inflation völlig außer Acht lässt und denkt das wird schon, muss man sich leider nach einigen Jahren mit der bitteren Realität befassen, dass es nicht nur wenig Zinsen auf das Ersparte gibt, sondern real auch noch Geld verloren wurde. Die Summe an Jahren macht diese Inflationssorge erst so richtig tragbar. Nach 20 Jahren oder noch mehr, wo man persönlich keine realen Zinsen erwirtschaftet hat, wird es nur schwer, das wieder aufzuholen.
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