Gold ist seit jeher schon ein Anker von Sicherheit für viele Anleger. Aber wie genau investiert man eigentlich in dieses Edelmetall? Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und es gibt auch einige Dinge, auf die du aufpassen solltest.
Investieren in physisches Gold
Dies ist wohl der klassische Weg. Man kauft sich ein Stück Gold, bewundert dieses funkelnde Edelmetall und legt es zur Seite, um hoffentlich in Zukunft von etwaigen Wertsteigerungen zu profitieren. So weit, so gut. Jedoch gibt es hierzu doch einiges zu wissen, damit du entscheiden kannst, ob dieser Weg der Goldanlage für dich geeignet ist.
Seit 1.1.2020 gilt ein neues Geldwäschegesetz beim Goldkauf. Vor dieser Zeit war es möglich, eine Goldmenge bis zu einem Preis von 9.999,99€ anonym zu erwerben. Seit diesem Jahr wurde diese Grenze auf 1.999,99€ reduziert. Ab dieser Höhe müssen die persönlichen Ausweisdaten abgefragt werden. An sich ist dies überhaupt kein Problem. Somit soll die Geldwäsche von illegalen Geschäften eingedämmt werden.
Auf die Größe kommt´s an!
Ja die Größe bzw. das Gewicht ist entscheidend, um unnötige Kosten zu vermeiden. Denn Gold ist durchaus bereits ab 1 Gramm zu erwerben. So gibt es auch eine ganze Palette mit 1 Gramm Barren (Blättchen), die Stück für Stück runtergebrochen werden können. Natürlich ein ideales Geschenk aber für die Geldanlage gänzlich ungeeignet! Denn was wirklich zählt, ist das pure Verhältnis von Gewicht zu Goldpreis! So können 31 x 1 Gramm in der Anschaffung viel teurer sein, als wenn ich einmalig eine Feinunze (ungefähr 31 Gramm) kaufe.
Somit bezahle ich beim Einkauf schon mehr, als das Gold effektiv wirklich wert ist. Viel sinnvoller wäre es, etwa Geld anzusparen und erst ab einer Feinunze zuzuschlagen. Noch dazu dieser Wert auch einfacher wieder zu Geld zu machen ist. Natürlich nimmt auch die Bank ein ganzes Kilo Gold wieder freudig zurück. Nur dann habe ich das Problem, was ich denn nun mit dem vielen Bargeld machen soll, noch dazu ich vielleicht nur einen Bruchteil davon wirklich benötigt habe?
Schon mal an Münzen gedacht?
Eine Alternative zu den herkömmlichen Barren sind Münzen. Aber Vorsicht! Auch hier gibt es große Unterschiede. Die bekanntesten Münzen zur Goldanlage sind der Krügerrad und die Maple Leaf. Diese bieten auch die attraktivsten Preise, denn noch einmal zur Erinnerung, es zählt nur das Gewicht im Verhältnis zum Goldpreis. Andere Goldmünzen haben vielleicht noch wunderschöne Verzierungen und Prägungen, aber sind deshalb auch in der Anschaffung gut und gerne zwischen 5% und 10% teurer, als ihr eigentlicher Goldwert ist!
Goldmünzen werden in der Regel zu einer Feinunze ausgegeben. Es gibt auch einige, die sich darunter befinden. Aber auch genau deswegen ist der Krügerrad oder die Maple Leaf Goldmünze so beliebt bei Goldanleger. Denn diese sind auch wieder leicht bei der Bank zu tagesüblichen Preisen zu veräußern.
Gold unterm Kopfkissen beschert goldene Träume?
Nein nicht ganz. Denn wenn ich wirklich vorhabe, langfristig in physisches Gold zu investieren, ist es auch meine Pflicht, dieses entsprechend zu schützen. Für Einbrecher wäre dies natürlich der Jackpot, die eigene Goldreserve in der Schlafzimmerkommode zu finden. Ab einem Wert von 3 Feinunzen würde ich mir dann doch Gedanken darüber machen, wie ich das Edelmetall sicher außer Haus verwahren kann.
Wenn ich nun nicht zu Hause über ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem verfüge, wird der erste Schritt zur lokalen Bank gehen, um ein Schließfach anzumieten. Diese gibt es natürlich in allen Größen. Für unseren Zweck, ein paar Münzen und kleinere Barren zu verwahren, reicht in der Regel auch die kleinste Ausführung. Die Preise hierfür sind je nach Bank, Bundesland und Größe natürlich völlig unterschiedlich. Laut NDR liegt der Mittelwert bei rund 70€ – 80€ pro Jahr und Schließfach.
Dompteure wissen mehr: Achte unbedingt auf den Versicherungsschutz deines Schließfachs! In der Regel ist eine gewisse Summe pro Schließfach automatisch in den Kosten mit eingeschlossen. Sollte der Wert des Inhalts jedoch darüber hinaus gehen, ist es unbedingt von Nöten, den Versicherungsschutz zu erhöhen! Ein weiter Punkt, welchen viele Inhaber eines Bankschließfachs vergessen, ist der Schutz gegen bzw. vor Elementarschäden. Denn wenn ein Wasserrohrbruch oder Hochwasser den Inhalt der Schließfächer beschädigt, sind die Inhaber meist nicht abgesichert und somit haftet die Bank auch nicht für Schäden.
Besteuerung nicht außer Acht lassen
Verkaufst du das physische Gold innerhalb eines Jahres nach Erwerb wieder, fallen unter Umständen Steuern an. Ab einem Verkaufserlös ab 600€, musst du diesen Wert bei der Steuererklärung angeben. Evtl. individuelle Freigrenzen sind hier noch hinzuziehen. Für weitere Fragen in diese Richtung löcherst du am besten deinen Steuerberater.
Wenn du das Gold jedoch seit mehr als einem Jahr in deinem Besitz hast, musst du keine Steuer beim Verkauf entrichten. Übrigens, wenn der Barren mindestens einen Goldgehalt von 995 hat, musst du auch keine Mehrwertsteuer beim Kauf bezahlen. Bei Münzen liegt der Wert der Reinheit bei mindestens 900.
Ist physisches Gold eine gute Geldanlage?
Unter der Berücksichtigung der oben genannten Punkte kann die Goldanlage in physischer Form für manche sinnvoll sein. Die Vorteile hierbei sind, dass ab einem Jahr Haltedauer keine Besteuerung anfällt. Auch kann die Mehrwertsteuer eingespart werden. Die Nachteile jedoch sind, dass man beim Kauf sehr darauf aufpassen sollte, nicht zu viel als den eigentlichen Wert an sich zu bezahlen. Auch kann ein Schließfach plus Versicherung langfristig gesehen die Rendite schmälern.
Goldinvestitionen in Aktien
Es gibt keine direkten Goldaktien. Jedoch kann man sich an Unternehmen in der Goldindustrie beteiligen. Dies können Unternehmen sein, welche direkt Goldminen besitzen und auch Gold fördern, oder verarbeitende Unternehmen in der Schmuckindustrie. Diese Goldaktien, wie ich sie nun nenne, sind aber nicht wirklich etwas für Langzeit orientierte Anleger. Denn die Schwankungen können immens sein! In beide Richtungen. Noch dazu das investieren in eine Goldaktie wie ein Hebelinvestment reagiert. Das bedeutet, dass 5% Volatilität beim Goldpreis sich gut und gerne doppelt auf ein Unternehmen in der Goldindustrie auswirken kann. Somit eher nur für kurzfristig orientierte Anleger geeignet, die wirklich wissen was sie tun und einen genauen Plan haben wann sie wieder aussteigen.
So kannst du bequem vom Goldpreis profitieren
Wenn ich nicht physisches Gold in der Hand haben möchte, keine Angst vor einer Währungsreform habe oder den Weltuntergang befürchte, kann eine Anlage in einen ETC sinnvoll sein. Was ein ETF ist, haben wir schon einmal besprochen. Ein ETC ist im Grunde das Gleiche, nur für Rohstoffe. Das C steht für Commodities (Rohstoffe)
So kann ich einen ETC auf den Goldpreis kaufen und diesen auch wie einen Sparplan, monatlich mit Geld versorgen. Der Kauf und Verkauf erfolgt wie bei einer Aktie. Über deinen Broker und jederzeit, überall. Das Angebot ist über die letzten Jahre stark gewachsen und die laufenden Kosten pro Jahr werden auch immer geringer. Ich spare mir ein Schließfach und eine entsprechende Versicherung dazu. Jedoch habe ich in aller Regel keinen Anspruch auf physisches Gold! Ich spekuliere sozusagen nur rein auf den Goldpreis.
Wenn ich meinen ETC auf den Goldpreis verkaufe, fallen ganz normal die bekannten Steuern an. Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Dabei spielt die Haltedauer keine Rolle!
Xetra Gold als das Beste aus allen Lagern
So investiere ich in Gold. Ich nutze den ETC der Tochtergesellschaft der Deutschen Börse. Das sogenannte Xetra Gold ist ebenfalls, wie oben beschrieben eine Spekulation auf den Goldpreis. Mit einem feinen Unterschied. Für jeden Euro, den ich in das sogenannte Xetra Gold investiere, wird in gleicher Höhe physisches Gold von der Deutschen Börse eingelagert. Wenn ich also für 1.000€ Xetra Gold gekauft habe, liegen Goldreserven in selber Höhe auf meinen Namen bereit. Ich muss diese nicht lagern, nicht versichern.
So kann ich nun entweder vom Goldpreis virtuell profitieren, oder ich nehme das physische Gold in Anspruch und lasse es mir von der Deutschen Börse zu mir nach Hause liefern.
Dompteure wissen mehr: Jetzt kommt für mich das eigentliche Highlight bei der ganzen Geschichte! Denn wenn ein Lieferanspruch auf echtes Gold besteht, muss ich nach einem Jahr Haltedauer des ETC von Xetra Gold in meinem Depot, keine Steuern zahlen! Ich habe sozusagen keine Belastung eines Schließfachs, muss keine Angst haben beim Kauf eines Barren oder Münze zu viel zu bezahlen und kann trotzdem in vollem Umfang in Gold investieren und es mir entweder physisch nach Hause liefern lassen, oder über Jahre hinweg einfach weiterhin monatlich meinen Sparplan besparen.
*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.