So oft solltest du dein Depot checken

Ich kann mich noch gut an meinen ersten Aktienkauf erinnern. Ich war aufgeregt, euphorisiert und durchaus auch sehr stolz. Nun habe ich meine finanzielle Zukunft selbst in die Hand genommen und mich an einem Unternehmen beteiligt. Kauforder ausgeführt, Bestätigung erhalten und nun gebannt auf den Bildschirm gestarrt, bis sich der Kurs zum ersten Mal verändert hat.

Viele Emotionen haben mich begleitet in den ersten Tagen. Freude, Enttäuschung, ja es fühlte sich fast an wie der Gemütszustand während eines WM Turniers unserer Nationalmannschaft. Und immer wieder habe ich die Kurse gecheckt. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Aktien hinzu und somit erhöhte sich auch die Frequenz, wie ich mein Depot* fortlaufend überprüft habe.

Doch nach ein paar Wochen merkte ich dann, wie sinnlos mein Verhalten war. Mein gewählter Anlagehorizont ist sehr langfristig. Wie entscheidend ist da schon ein Tag oder eine Woche? Vielleicht ertappt sich die/der ein oder andere hier auch. Aber warum machen wir es dann doch? Klar, unser hart verdientes Geld ist im Spiel. Wir wollen unsere Investments steigen sehen. Aber nun täglich mehrfach die Entwicklung fieberhaft überprüfen? So habe ich meinen Frieden mit meinem Depot gefunden:

Die Aktien laufen auch ohne mich weiter

Rückblickend kam ich mir vor wie ein Vater, der auf sein Kind aufgepasst hat. Ich meinte, jeden Schaden an meinen Beteiligungen abwenden zu wollen. Natürlich völliger Schwachsinn das zu glauben, denn dafür gibt es ja viele gut bezahlte Manager, Vorstände und Aufsichtsräte, die diesen Job für mich in den Unternehmen übernahmen, in die ich investiert war.

Nicht ich leite das Unternehmen, sondern der Geschäftsführer!

Und da ich schon damals nur in Unternehmen investiert war, die gut funktionierende Geschäftsmodelle haben und dies auch seit Jahren schon profitabel unter Beweise stellten, war die Gefahr eines plötzlichen Armageddon eher gering. Sollte nun doch der Himmel auf die Erde stürzen, schützte mich noch immer mein Stop-Loss Kurs, der größeren Schaden in Extremsituationen verhindert. Auch das gibt Sicherheit, nicht ständig aufs eigene Depot starren zu müssen.

Locker bleiben, tief durchatmen und Ziel vor Augen haben

Der Grund allen Erfolgs bzw. Misserfolgs ist immer eine vorhandene bzw. nicht vorhandene Strategie. Wie schon in meinem eBook „Hätte ich das nur früher gewusst“ erwähnt, war der Grundstein meines Erfolgs die Ausarbeitung einer Strategie. Wenn ich so eine habe und diese auch befolge, spare ich mir schon viele zweifelnde Blicke auf mein Depot und dessen Performance. Ich weiß genau, wann steige ich ein, wann steige ich auch. Alles was dazwischen ist, sind Schwankungen die einfach dazugehören.

Sehe ich Geister?

Ja so manchmal kam mir das persönlich schon so vor. Denn je öfter ich auf mein Depot* blicke, desto mehr laufe ich Gefahr, Dinge zu sehen, die gar nicht vorhanden sind. Verwirrend? Angenommen ich verfolge einen klaren Plan, wonach ich meine Investments ausgewählt habe. Nun schaue ich stündlich in mein Depot und das über mehrere Tage hinweg. Immer wieder fällt mir hierbei eine Aktie auf, die ja schon seit Tagen konstant und scheinbar immer in den roten Zahlen ist.

Etwas Abstand zum Depot aufbauen, kann eine Menge Geld sparen

Dieses Wertpapier gefährdet meine ganze Performance und muss sofort eliminiert werden! Zack, verkauft und weg. Doch was in den nächsten passiert ruft noch viel mehr Zweifel hervor. Denn die Aktie steigt wieder. Und wie sogar! Was ist passiert? Das Wertpapier XY, welches ich entsprechend meinen Regeln ausgewählt hatte, zeigte immer noch sehr gute fundamentale Daten. Jedoch hatte sich der übergeordnete Gesamtmarkt kurzfristig etwas nach unten entwickelt.

Diese kleine Schwankung überwunden, kletterte diese Anlage wieder konstant nach oben. Jedoch ohne mich, da ich übereifrig und voreilig verkauft hatte. Die Lehre daraus? Ständiges starren auf die Kurse meines Depots lassen mich Dinge meinen zu sehen, die gar nicht wirklich existieren. Weniger ist hier mehr. Gönne den Aktien Luft zum Atmen.

Verantwortungsvolle Kontrolle oder schon Spielsucht?

Den Überblick über die eigene Geldanlage behalten in allen Ehren, aber handelt es sich hierbei noch um eine verantwortungsvolle Kontrolle oder schon um ein suchtartiges Verhalten? Ich hab mich dabei selber beobachtet, als ich am Anfang ein regelrechtes Verlangen hatte, mein Depot* zu öffnen und einen Blick hinein zu werfen. Selbstreflektiert auf dieses Verhalten geblickt, hätte es mir langfristig die Freude am investierten genommen. Denn ich hätte immer das Gefühl gehabt etwas tun zu müssen. Und das ist nicht richtig! Es darf kein Druck und Zwang entstehen. Locker bleiben und weiterhin die Freude genießen, seine finanzielle Zukunft selber in die Hand genommen zu haben.

So oft checke ich mein Depot

Anders als die meisten Anleger, hätte ich theoretisch den ganzen Tag Zeit mein Depot* zu bewundern. Denn ich lebe ja von meinen Geldanlagen. Ich kann den Luxus genießen, mich den ganzen Tag mit den Aktien und Anlagen zu beschäftigen, welche ich ausgewählt habe. Aber das tue ich nicht! Denn sonst sehe ich Geister. Ich persönlich habe unterm Tag immer mal wieder ein Auge auf die Nachrichten. Das Weltgeschehen sowie die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen.

Wenn nichts unglaublich Außergewöhnliches passiert, sehe ich keinen Grund dazu, den ganzen Tag meine Performance zu verfolgen. Ich kontrolliere einmal täglich die Entwicklungen in meinem Depot. Und zwar mache ich dies meistes zwischen 21 und 22 Uhr abends. Denn zu dieser Zeit neigen sich auch die Märkte in den USA dem Ende zu und größere Kursschwankungen sind nicht mehr zu erwarten. Ich verschaffe mir einen kurzen Überblick, lese evtl. noch kurz einzelne Nachrichten, die wichtig waren und dann war es das auch! Das ganze Prozedere dauert vielleicht 5 Minuten.

Diese Apps nutze ich persönlich

Seit es Smartphones gibt, ist jede wichtige Information innerhalb Sekunden per Push-Nachricht auf meinem Display zu sehen. So nutze ich auch einige wenige kostenlose Apps, um mein Depot im Blick zu haben, keine wichtigen News zu verpassen und trotzdem keine Geister zu sehen.

  • News zum Weltgeschehen: NTV App mit Push-Nachrichten zu Breaking News
  • News zur Börse und Finanzen: Börse online App mit Push-Nachrichten
  • Überblick über mein Depot:  My Stocks Portfolio mit einem Widget auf meinem Bildschirm

*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.